Mittwoch, 3. Juli 2013

Schafe, Schafe, Schafe.. :-)











Am Samstag, dem 22.Juni arbeiteten Max, Nathan und ich diesmal ausnahmsweise nicht,  denn es ging zum Shoppen ins 100 Kilometer entfernte Parkes, der nächsten größeren Stadt hier in der Umgebung. Nachdem Nathan beim Frisör fertig war, kauften sich beide ein neues Smartphone, bevor wir alle gemeinsam beim Pizza Hut ein All-You-Can-Eat Menü bestellten. Waren die Magen ordentlich gefüllt, kauften wir alle ein paar neue Klamotten und machten uns im Anschluss in den Supermarkt, um den wöchentlichen Einkauf zu erledigen. Dann ging es am Abend auch schon wieder zurück auf die Farm, wo leckere Wraps auf uns warteten, die wir bei einem spannenden Film genossen.
Da den vergangenen Tag nicht gearbeitet wurde, mussten wir am Sonntag ran. So holten Max und ich die Quads am Morgen raus und begannen, die Schafe in die "sheepyards" zu treiben, da die nächsten Tage "lambmarking" angesagt war, was soviel bedeutet wie: den Lämmern eine Spritze zu geben, ein Stückchen Ohr abzuschneiden, Schildchen in das Ohr stechen, die Hoden abzuklemmen, eine besondere Flüssigkeit einzuführen sowie den Schwanz  mit einem gasbetriebenen Messer abzuschneiden.  Ganze drei Stunde fuhren wir mit den Quads durch den Busch, bevor alle Schafe mit ihren Lämmern an dem richtigen Ort waren. Jetzt gab es erstmal eine kleine Pause, in der wir lecker Mittagessen hatten und Xbox spielten. Am Nachmittag ging es aber dann auch schon wieder raus auf die Quads, da nun die Schafe von einem anderen Feld in die "sheepyards" getrieben werden mussten. 
Meine Schwarzwälder Kirschtorte
Nach weiteren zwei Stunden war die Arbeit für den Tag auch getan. Lediglich ein paar kleine Vorbereitungen für den nächsten Tag mussten noch getroffen werden, bevor wir die Füße hochlegen konnten. Ich nutzte aber die Zeit, um für Max eine weitere Schwarzwälder Kirschtorte zu kreieren :)
Der Montag wurde dann wie üblich, um acht Uhr gestartet. Gemeinsam fuhren wir zu den Schafen, wo wir die nächsten sechs Stunden mit dem "lambmarking" beschäftigt waren. Jeder hatte eine fest zugeteilte Aufgabe, der eine fing die Schafe, der andere gab die Spritze... Ich war für das Zuführen der Flüssigkeit zuständig. Ich öffnete den Mund der Lämmern mit der einen Hand und spritzte die Flüssigkeit mit der anderen Hand direkt in den Rachen, sodass die Tiere es automatisch schluckten. Lamm für Lamm ging es so die nächsten Stunden weiter, bis wir gegen zwei Uhr mit allen Lämmern durch waren. Nach ein wenig Pause fuhr ich dann mit Max in die Stadt, um ein neues gasbetriebenes Messer zu kaufen, da das andere den Geist aufgegeben hatte. Jetzt noch ein kleines Workout und dann ging es auch relativ zügig ins Bett.
Den nächsten Morgen wurde dann mal wieder gepooperscoopt, sprich der Hundekot entfernt. Nachdem Scotty und ich den Job erledigt hatten, schnappte ich mir ein Pick-Up und lud sämtliche Mülltonnen sowie anderen Müll wie Hundescheiße, tote Kängurus oder Heizungen auf und fuhr mit Nathan auf die Müllkippe, wo wir alles entsorgten. Danach ging es wieder zusammen mit Max und den Hunden auf die Quads, mit denen wir heute über tausend Schafe zusammentreiben mussten, was natürlich seine Zeit dauerte. Leider mussten wir dabei auch ein kleines Lamm umbringen, da es nicht richtig laufen konnte und somit nicht verkauft werden kann. Waren wir auch mit dieser Herde fertig, beendeten wir die Arbeit für den Tag und kochten gemeinsam.
Am Mittwoch war es dann wieder Zeit zum "lambmarking" der Schafe, die wir am vorigen Tag in die "sheepyards" getrieben hatten. Zuerst jedoch mussten die Lämmer von ihren Müttern getrennt werden und die Schafe ohne Lamm aussortiert werden. Dann konnte es auch losgehen. Da diesmal keine spezielle Flüssigkeit zugeführt werden musste, war ich an dem Tag mit dem Fangen der Lämmer dran, sprich das Lamm packen und auf das Fließband legen. Aber wie das "lambmarking genau aussieht, könnt ihr ja im Video sehen:

Nachdem wir dann am Nachmittag mit den insgesamt knapp 500 Lämmern fertig waren, mussten Max und ich erneut aufs Quad und die Schafsherde für den nächsten Tag zusammentreiben. War diesmal leider nicht ganz so spaßig, da es die ganze Zeit regnete. Nach leckerem Omelette gingen wir dann dafür den Abend "Spotlight-Shooting". Ausgerüstet mit Scheinwerfer, Shotgun und Scharfschützengewehr hielt ich so hinten auf der Ladefläche Ausschau nach Kängurus, Hasen oder anderen Tieren. Am Ende war unsere Beute dann ein Wallabe, also eine Art Känguru, sowie ein Hase.
Der Donnerstag war dann der dritte und somit vorletzte Tag der "lambmarking"-Woche. Diesmal waren wir wesentlich schneller und so packten wir knapp 400 Lämmer in weniger als drei Stunden. Nach dem Säubern und Wegschmeißen der Schafsschwänze musste nun leider ein weiteres Lamm geschlachtet werden, da es ein gebrochenes Bein hatte und so praktisch nichts mehr wert ist. Also erklärte mir Max den Ablauf, wie man ein Schaf richtig hält und ihm anschließend Kehle durchschneidet. War ein nicht so schönes Gefühl, es getan zu haben, aber schließlich ist es der Job eines Farmers. Nachdem es ausgeblutet war, schnitten wir noch die Beine für die Hunde ab und brachten es anschließend auf den Schafhaufen.  Nun ging es weiter mit dem letzten Mal Schafe treiben. Glücklicherweise waren es nicht viele, sodass es nicht einmal zwei Stunden dauerte, bis der Job erledigt war. Am Abend spielten Max, Nathan und ich noch ein bisschen Xbox und schauten eine der vielen Dvds, bevor es mal wieder ins Bett ging.
Am Freitag wurde leider nix mit "lambmarking", da es die ganze Nacht geregnet hatte und der Regen am Morgen fortsetzte, was die Arbeit mit Schafen unmöglich macht. So arbeiteten wir den Vormittag die meiste Zeit in der Werkstatt und räumten ein wenig auf, sortierten die verschiedenen Schrauben und Nägel oder stapelten Holz ordentlich auf.
Der Truck zum Schafe transportieren
Nachdem das Wetter einigermaßen okay war, fuhren Max, Tim und ich gemeinsam in die Stadt, um Tims neues Auto abzuholen sowie weitere Erledigungen wie Post etc. zu machen.  Am Abend puzzelten Nathan und ich mal wieder ein bisschen und Nathan machte mir ein "Spider", sprich Vanilleeis zusammen mit CocaCola. Nicht direkt mein Geschmack, aber definitiv mal was anderes. :)
Den Samstag regnete es tagsüber eigentlich die ganze Zeit, sodass der Tag relativ entspannt war. Angefangen wurde in der Werkstatt mit ein bisschen Aufräumen, bevor wir dann am Auto von Max rumschraubten und den Fensterkurbler austauschten. Mehr wurde dann auch nicht wirklich gearbeitet. Ich ging im Anschluss noch joggen und dann puzzelten wir mal wieder.
Am Sonntag war dafür wieder mehr los. Begonnen wurde mit dem Füttern der Tiere, was bedeutete, dass mal wieder in s Silo geklettert werden musste.. Dann noch ein Heuballen auf die Ladefläche und ab zu den Schafen und Kühen. Bei dem Füttern der Schafe blieben wir aber dann dummerweise mit unserem Pick-Up so tief stecken, dass mehr als der halbe Reifen im Schlamm war.
hier steckten wir fest...
Leider waren wir ca 7 Kilometer entfernt und wir hatten kein Empfang. Also machten wir uns auf  den Weg zu den anderen Autos, die schon seit mehreren Jahren dort stehen und nicht mehr benutzt werden. So bauten wir die Batterie aus dem einen, pumpten das Benzin aus einem anderen Auto raus, jedoch schafften wir es nicht, ein Auto zum laufen zu bringen. Zuletzt versuchten wir uns dann an dem Traktor. So füllten wir Wasser nach und bauten die Batterie aus dem feststeckenden Auto aus. Immerhin startete er schonmal. Jetzt hatten wir aber blöderweise einen platten Reifen. Gottseidank fanden wir aber dann in der verlassenen Werkstatt (der Teil der Farm ist gemietet von einem anderen Farmer) einen Luftkompressor, sodass wir auch dieses Problem lösen konnten. Dann fanden wir auch noch ein Stahlseil, mit dem wir dann nach knapp drei Stunden Tüftelei endlich das Auto abschleppen konnten. Zuhause angekommen wurde noch schnell etwas gegessen, bevor Max, Nathan und ich gemeinsam zum Flughafen in Condobolin fuhren. Am Airport trafen wir dann Bruce, ein Freund von Max, mit dem wir das kleine Flugzeug aus dem Hangar holten. Nach kurzem Routine-Check ging es dann auch schon auf die Rollbahn und kurze Zeit später in die Luft.
Ich, Max und Nathan vor der kleinen Maschine
Insgesamt knapp eine Stunde flogen wir herum, umkreisten die Farm  mehrere Male und schauten sie uns aus der Vogelperspektive an. War echt richtig cool, mal mit einer minikleinen Maschine für nur 4 Personen zu fliegen, auch wenn ich die größeren Flugzeuge ja bevorzuge :)
Beim "Bottle-Shooting"
Wieder auf der Farm, schnappten wir uns die Waffen und fuhren zusammen mit Scott auf die Müllhalde, wo wir anschließend eine Competition hatten, wer die meisten Flaschen abschießen kann. Wie nicht anders zu erwarten, gewann ich mit 8/10 Flaschen, gefolgt von Scotty 6/10 sowie Max und Nathan 5/10. :) Den Abend kochten wir dann noch ein leckeres italienisches Pastagericht und schauten, wie fast jeden Abend, einen Film. Somit ging ein weiterer schöner Tag zu Ende.
Der Montag begann dann wieder einmal mit dem Klettern ins Silo, da die Schafe, wie jeden Tag, gefüttert werden mussten. Nachdem das erledigt war, arbeiteten wir in der Werkstatt weiter und misteten eine weitere Ecke voller Ramsch aus. Als wir dann Mittag gegessen hatten, war die Couch der nächste Arbeitsplatz , da es nicht wirklich was zutun gab. Gegen späten Nachmittag ging es dann mit Scotty auf die Quads und dann auf den Racetrack, der auch bei der Condo 750 (eine 750km lange Rallye quer durch die Gegend hier). Nachdem wir mit den Quads ordentlich durch den Busch gedüst und gedriftet sind, haben wir uns das Gewehr geschnappt und uns auf die Suche nach Hasen und Kängurus gemacht. Leider wurde es aber zu schnell dunkel, so dass wir nicht lange jagen waren. Hat aber trotzdem sehr viel Spaß gemacht!
Gestern war der Boden wieder einigermaßen trocken von all dem Regen, sodass wir endlich die letzte kleine Schafsherde in die "sheepyards" zum "lambmarking" treiben konnten. Doch zuerst wurden erst einmal mit Tim die Schafe und Rinder gefüttert. Dann trieben Nathan und ich die circa hundert Schafe in die kleinen Gehege und bereiteten mit den anderen zusammen alles vor, um die letzten Lämmer zu "bearbeiten". :-) Ich war mal wieder mit dem Fangen der Lämmer dran. Diesmal waren es aber nur knapp fünfzig Tiere, sodass wir in einer halben Stunde auch schon mit allem fertig waren. Nach meinem Workout und einer schnellen Dusche skypten wir alle mit Katy, der Backpackerin hier von letztem Jahr. Dann setzte ich mich an meinen Blog, bevor es mal wieder zu Bett ging.
Heute war hingegen wieder ein ruhiger Tag. Nach dem all die Hunde gefüttert und die Gehege von dem Hundekot befreit waren, suchten wir auf dem etwas weiter enfernten, 400 Hektar großen Feld voller Busch nach vier Schafen. Nach langem Suchen fanden wir neben zahlreichen Emus und Kängurus auch die gesuchten vier Schafe, welche wir anschließend mit dem Anhänger nach Hause brachten. Bevor es dann Mittag gab, säuberte ich noch die Hundegehege mit dem Hochdruckreiniger. Dann war es Zeit, um weitere Schafe auf ein anderes Feld zu treiben ,was Tiff, Scotty und mich weitere zwei Stunden kostete. Zu guter letzt wuschen Nathan und ich noch ein Auto zusammen und begaben uns im Anschluss gemeinsam ins Haus, wo wir momentan lecker Reis mit Gemüse und Chicken kochen.


Jetzt sind es nur noch wenige Tage auf der Boxdale-Farm hier in Condobolin und dann ist Australien auch abgehakt und es geht langsam wieder in Richtung Heimat. Yeaaah :)