Nach 6 Stunden Schlaf mussten wir zwei, natürlich völlig kaputt und müde vom vorigen Tag, aufstehen und zum zweiten Male zur Blueberry Farm fahren, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen. Blöderweise war es an diesem Tag nicht mehr bewölkt, sondern strahlend blauer Himmel, so dass wir gegen Nachmittag so fertig waren und nur noch im Schneckentempo Beeren sammeln konnten. Am Ende des Tages haben wir dann lieber alle Blaubeeren selbst gegessen anstatt zu behalten, da 'verdient' man nämlich vieeel mehr Geld: im Laden kostet 1 kg Bio-Blauberren zwischen 35 und 40$, wir aber bekommen für 1 kg gepflückte Beeren ganze 2,75$...
Naja als dann schließlich Feierabend war, sind wir gleich nach Hause in unser Bett gesprungen und haben ein bisschen Schlaf nachgeholt!
Am Freitag wurde dann das erste Mal endlich ausgeschlafen, denn ein weiteren 17- Stunden Tag ging echt nicht mehr...
So haben wir dann an diesem Tag lediglich ein bisschen Billard gespielt, sind einkaufen gegangen oder haben einfach nur mal nichts gemacht. Abends sind wir dann mit Dave, einen Inder, den wir beim Blueberry- Picken kennengelernt haben, in den benachbarten Clubs feiern gegangen, was echt zieemlich lustig war. Folglich sind wir auch samstags nicht arbeiten gegangen. Stattdessen haben wir den Bus in die benachbarte Stadt genommen und uns ein bisschen am Strand entspannt. Abends wurde dann noch mit ein paar Leuten aus dem Hostel gequatscht und Billard gespielt, bevor es wieder einmal ins Bett ging.
Am Sonntag wollten wir dann wieder einmal arbeiten gehen.. Leider aber wurde der Wecker anstatt auf 5:50am auf 5:50pm gestellt, so dass wir komplett verschlafen haben..
Doch glücklicherweise kam alles dann viel besser..Mal wieder schauten wir im Internet nach Jobs, schrieben ein paar Leute an, bis wir gegen Mittag eine Email bekamen, dass wir uns doch bitte melden sollten. Schnell wurde angerufen - und der Job war gesichert! Natürlich auf einer Schaffarm, wie hätte es besser kommen können :) Essen und eigenes Zimmer inklusive, yeaah !!
Endlich raus aus diesem Dreckshostel :)
Sofort wurde dann der Bus gebucht, die Sachen gepackt, bevor es zum letzten Mal an den Strand gehen sollte.
Am Montag war es dann schließlich soweit, ab gings in Richtung Te Awamutu, einer Stadt im Westen der Nordinsel. Dort wurden wir dann von Robbie, unserem zukünftigen Arbeitgeber abgeholt. Nun mussten wir nochmal 1 Stunde zu seiner Farm fahren. Naja eigentlich nur eine halbe Stunde, da wir die andere halbe Stunde dazu gebraucht hatten, um vom Anfang der Farm zu seinem Haus zu kommen. :) ein bisschen abgeschieden eben! Blöderweise gibt es hier oben auch kein Empfang und Internet ist auch nur für geschäftliche Zwecke - deswegen kommt dieser Blogeintrag auch ein bisschen später. :)
Nachdem wir dann endlich aussteigen konnten, wurden wir von seinen Jagdhunden liebevoll begrüßt, packten eben unsere Sachen aus und dann fing auch schon die Arbeit an. Diese bestand aber lediglich aus der Aufgabe, einen Lastwagen voll mit Lämmern zu stopfen, also nicht so anstrengend. Aber es sollte ja auch erst richtig losgehen am nächsten Tag.
Mit unserem Offroadwagen, der uns zur Verfügung gestellt wurde, ging es zur 'Woolshed' (der Hütte, wo sich alles um die Schafe dreht) wo jeede Menge Schafe auf uns warteten. Nun war die Aufgabe, jedes einzelne Schaf durchzuchecken. Dazu gehört das Schneiden der Nägel an allen vier Beinen, das Kontrollieren der Euter sowie das Checken der Zähne, und natürlich generell nach Krankheiten etc.suchen.
Am effizientesten ist das ganze, wenn man das Schaf auf den Rücken legt. Dazu mussten wir immer mit der linken Hand den Kopf nehmen und um 180 Grad drehen, gegen den Körper des Schafes pressen und dann mit beiden Händen und einem heftigen Ruck das Schaf auf den Boden schmeißen. Schnell beide Vorderbeine nehmen und los gings. Mit einer Art Gartenschere nun alle Nägel schneiden und am Ende mit geübten Griffen das Euter sowie den Mund abtasten.
Nun noch das Schaf mit Kreide als fertig markieren und ab zum nächsten.
So ungefähr wurde jedes einzelne Schaf im Idealfall behandelt. Leider aber meinten viele der im Schnitt 70-80kg schweren Schafe, sich ständig wehren zu müssen, so dass die ohnehin schon schweißtreibende Arbeit noch um ein Vielfaches schwerer wurde.
Viele der Schafe meinten dann auch, ihre Geschäfte am liebsten dort zu machen, wo wir gerade arbeiten, sodass der Boden nun auch noch ziemlich rutschig wurde und die Fußpflege ein klein wenig unappetitlicher ausfiel als sie eh schon ist... :)
Insgesamt 8 Stunden haben wir am Dienstag diesen Job mithilfe von Reece, dem Farmhelfer, gemacht. 517 Schafe und knapp 7 Liter Wasser waren unsere Tagesleistung.
Völlig kaputt ging es dann wieder zurück zum Haus, wo wir dann mit Robbie eine kleine Safari durch seine ganze Farm gemacht haben. Mit seinem Offroadwagen wurde nun über alle Hügel gefahren, teilweise bis zu 40 Grad steil in all Richtungen. Als wir dann am Rand einen Hasen sahen, holte Robbie schnell sein Scharfschützengewehr hinaus und erledigte das Kaninchen mit gezieltem Schuss aus dem Auto heraus, worüber sich der Hund später riesig freute. Die Fahrt ging weiter am Wald entlang, durch Bäche hindurch, vorbei an vielen Rehen und Hirschen. Echt soo toll! Zumal die vielen Hügel in der Abenddämmerung auch richtig faszinierend aussehen!!
Der nächste Tag verlief genauso wie der Dienstag, nur dass wir aufgrund Muskelkater an allen möglichen Stellen kaum mehr arbeiten konnten. Außerdem musste ich nun alle Nägel mit der rechten Hand schneiden, da meine linke aufgrund Muskelkater vom vielen Schneiden am Vortag kaputt war. Trotzdem merkte man, wie viel besser es schon ging - so packten wir dann 523 Schafe in einer Stunde weniger!
In zwei Tagen hatten wir dann also über 1000 Schafe auf den Rücken geschmissen und gecheckt, und wahrscheinlich alle Arten von Krankheiten gesehen, die ein Schaf haben kann: Blutige Geschwülste aus allen Öffnungen, verrottete Füße, Madenbefall, gigantische Warzen,faule oder gar keine Zähne, Verknotete Euter oder kaputte Augen.... Einfach alles!
Nachdem diese Arbeit dann endlich nach zwei harten Tagen vorbei war, wurden gestern, am 14.Februar, ca 600 Schafe besprayt mit einem Anti-Fliegenmittel, welches die Tiere vor schmerzhaften Infektionen schützen kann. Als das am Vormittag abgeschlossen war, wurde der Nachmittag dazu genutzt, um das Grundstück rund ums Haus sauber zumachen. Zig Reifen haben wir gestapelt, Rasen gemäht, Holz und Eisenstücke weggetragen, Müll weggeschmissen etc.
Im Anschluss hab ich dann noch eine Gans, die Robbie zuvor mit der Shotgun erledigt hatte, gerupft, sodass wir sie am Abend genießen konnten. War mal was anderes zu dem vielen Reh, was wir die letzten Tage immer hatten :)
Heute war dann wieder 'Sheep tipping' angesagt, sprich die Arbeit von Dienstag und Mittwoch. Zum Glück aber 'nur' 170 Schafe, die wir dann mal eben in 90 Minuten checkten :) Anschließend mussten wir diesmal Lämmer in Schaf oder Schafbock unterteilen, bevor wir zu den richtigen Schafböcken kamen, wo wir erfahren mussten, dass diese auch gecheckt werden müssen. Leider hatten diese aber keine Angst vor uns Menschen und leider wiegen manche auch mal 120 kg anstatt 80kg... Nachdem jeder mal bewiesen hat, dass er einen dieser Monster umlegen kann, wenn auch in mehreren Anläufen und mit viel größerem Kraftaufwand, haben wir die restlichen immer zu zweit umgeworfen. Aber auch das war wesentlich anstrengender als die weiblichen Schafe.
Naja, zum Glück sind auch diese 60/70 jetzt erledigt und wir können mit dem geliebten Auto ein bisschen über die Hügel cruise :)